Alles fing damit an, dass mir auf Instagram das Profil einer Nürnbergerin auffiel, die sich u.a. mit dem Inhalt von Kleiderschränken befasst. Wie ich bald herausfand, besaß Karin von Stil in Nürnberg nicht nur ein ausgesprochen sympathisches und damit insta-philes Lächeln, sondern hat auch richtig viel Ahnung von dem, womit vor allem wir Frauen uns sehr gerne umgeben: Schönen Farben und Klamotten.
Karin ist Gründerin einer Stil- und Farbberatung und arbeitet seit 2010 selbstständig in ihrem Atelier im schönen Nürnberger Stadtteil Gostenhof. Das Besondere an ihrem Angebot ist, dass sie nicht nach dem platten „Vier-Jahreszeiten-Modell“ (schon mal vom Herbsttyp gehört?) arbeitet, sondern mit einer Methode, die vom Stiftung Warentest ausgezeichnet wurde – dabei gibt es 26 Grundtypen, die individuell miteinander kombiniert werden können. Wer mehr dazu lesen will, klicke fix rüber zu Karin.
Ich musste Karin unbedingt kennen lernen, dachte ich mir. Ich habe zwar überhaupt kein Problem damit, meinen Kleiderschrank oder den meiner Kundinnen zu entrümpeln, aber dies geschieht ja bei mir hauptsächlich nach eher handfesten Regeln (passt nicht, sitzt nicht, zu klein, zu groß, kaputt, zu viel von einer Sorte). Wäre es nicht spannend, das Aussortieren von Kleidern mit Regeln der Farbberatung zu kombinieren? Nur das behalten, was mir und meinem Typ wirklich steht?
Ich wollte also herausfinden, ob man Karins fundiertes Wissen über Farb- und Stiltypen mit meiner Erfahrung kombinieren kann und startete letzte Woche aufgeregt und in freudiger Erwartung zu meiner ersten Farbberatung bei Stil in Nürnberg. Fies war, dass man zur Farbberatung ungeschminkt kommen soll. Nur wenn Karin die natürliche Hautfarbe sehen kann, kann sie beurteilen, welche Farben dem eigenen Teint schmeicheln und welche nicht. Na gut, das klingt schlüssig – so kommt ihr jetzt halt in den Genuss von ungeschminkter Julia mit ein paar roten Flecken. Da müsst ihr jetzt durch.
Ich nahm Platz vor einem großen Spiegel, gut beleuchtet von links und rechts [Ich sag jetzt mal so – die Flecken und Pickel übersehen wir jetzt mal bitte.] und dann legte Karin los mit ihren gefühlt hunderten Tüchern. Zuvor hatte ich an einer Wand die ganze Reihe möglicher Farbpaletten betrachtet und mir überlegt, welche Farben ich besonders gerne mag. Was ja nicht automatisch bedeutet, dass mir die betreffende Farbe auch gut steht. Es gab eher warme und eher kühle Farbpaletten, helle und dunkel Schattierungen, glänzende und matter Versionen jeder Farbe. Und all das probierte Karin jetzt auch mit mir aus und legte mir jede einzelne Farbe als Tuch auf den Oberkörper unter das Gesicht.
- Das ist ja nicht so meines…
- Und das erst recht nicht.
- Aber lila? Warum nicht..
Bei manchen Farben war sofort klar: das geht gar nicht. Bei manchen konnte ich selbst kaum unterscheiden und sehen, was besser und was schlechter wirkte. Es war irgendwann so wie beim Optiker, wenn man sagen soll, ob man durch das eine oder andere Glas besser sieht. Zum Glück war ich bei Karin in guten Händen und musste im Grunde überhaupt nichts entscheiden. Sie merkte sich einfach alle Favoriten. Wie praktisch für mich. Schließlich kamen wir dann zu einem ersten Satz an Favoriten-Tüchern, die dann noch weiter ergänzt bzw. eingeschränkt wurden. Voilà:
- Mit diesen Tüchersets arbeitet Karin
- Hier mussten wir verschiedene Pink- und Rottöne gegeneinander abwägen
- Und dieses Bild ist einfach nur cool..
Am Schluss hatte Karin noch Bastelarbeit vor sich. Sie verwendete zwei Farbpässe als Basis, bei denen besonders viele Farben enthalten waren, die mir gut standen. Dann bastelte sie all die Farbproben in einen Pass zusammen, die zu meinem Typ passen. Mit dabei waren übrigens auch Farben, die für Schmuck standen, also so etwas wie dunklen Edelstahl, Silber, Gelbgold, Weißgold etc.
In der nächsten Runde schauten wir dann einen Stapel von mir mitgebrachter Kleider durch, die ich entweder gerne trug und unsicher wegen der Farbe war oder die sowieso schon Schrankhüter waren und nie ausgeführt wurden. Ich sage nur: Ich werde meinem lustigen gelben Karnickel-T-Shirt wirklich hinterher weinen. Und meinem roten Pünktchen-T-Shirt, menno. Jetzt kommt das große Aber: Karin brachte mich auf die Idee, helle Kleider (z.B. weiß oder grau) einfach in „meinen“ Farben umzufärben. Eine gute Idee, wenn man nicht alles weggeben möchte, was einem nicht hundertprozentig gut steht. Vorher aber ging es noch um Make-Up und wir probierten eine ganze Reihe Lippenstift-Töne aus. Die zwei Favoriten (bei mir ein pinker und ein roter Ton) schrieb ich mir auf und habe sie auch schon bei dm besorgt. Zum Glück verwendet Karin zum Testen nicht sündteure Lippenstift-Marken, die man sich sowieso nicht leisten kann. So habe ich jetzt ein paar Euro investiert und zwei tolle Stifte zuhause, die perfekt zu mir passen. Zwei Stunden später, mein Farbpass ist fertig, alle Tücher probiert, alle Farben getestet, ich bin völlig alle. Glücklich und müde fahre ich nach Hause. Kannst du dir vorstellen, was das erste war, was ich machte, als ich zuhause ankam? Natürlich ging ich gleich los zu meinem Kleiderschrank. Anstatt ein anständiges Mittagessen zu kochen sortiere ich also mal wieder meine Kleider aus. Das ging zum Glück ganz schnell, da ich erst vor ein paar Monaten vor dem Umzug aussortiert habe. Eine Freundin fragte verwundert, ob das wirklich mein gesamter Kleiderschrank sei, als ich das Ergebnis-Foto auf Facebook postete. Ja, das ist er wirklich – es fehlen nur eine Handvoll Teile, die gerade in der Waschmaschine waren. Aber auch Karin, die Farb- und Stilberaterin sagt: „Man braucht nicht 1.000 Teile im Kleiderschrank, sondern wenige Lieblingsteile“.
- Wurde aussortiert und gespendet. Sogar meine liebste rot-orange Bluse. Möge sie einer andere Dame Glück bringen.
- Weißes und Graues wird umgefärbt
- Rot/grüne Lieblingsteile – das Rote Kleid ist zum Glück ein kühles Rot und darf bleiben. Puh!
- Das ist der Rest meines Kleiderschranks. Ich finds gut. Jetzt kauf ich noch ein paar schöne Teile dazu und dann bin ich zufrieden.
Natürlich konnte ich es nicht abwarten und habe am ersten Abend zwei weiße Teile umgefärbt (Ergebnis auf Instagram). Dann war ich online shoppen und hab ein bisschen Petrol-Türkis-Pink-Lila Testteile geordert. Was bleiben darf, siehst du demnächst bestimmt in einem meiner neuen Videos hier im Blog. Wenn du jetzt auch Lust bekommen hast, Karins Farb- und Stilberatung auszuprobieren, dann besuche sie doch hier und ich teste demnächst bestimmt noch ihre Stilberatung. Habe mich schon sehr in eines ihrer Pinterest-Boards verliebt. Auf geht’s:
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Zur Transparenz: Die Farbberatung bei Stil in Nürnberg habe ich kostenlos bekommen. Meine Meinung dazu wurde in keiner Weise beeinflusst und ich habe hier frei heraus geschrieben, was ich denke.
Liebe Julia, das ist ein wirklich interessanter Artikel und mir gefällt deine Farbpallette wirklich sehr gut! Meine Mutter macht auch Farbberatung und ist Expertin für Farbpsychologie. Die vertritt die Ansicht, dass alle Farben wichtig sind und man keine Farbe komplett verbannen soll. Die Farben, die uns besonders gut stehen, kann man zum Beispiel gut nah am Gesicht tragen und alle anderen Farben auf die man Lust hat sollen auch in der Garderobe vorkommen. Du musst also nicht alles aussortieren . Übrigens von den Herzfarben grün und rosa kann man nie genug haben . LG Anita
Sowas wollte ich auch schon lange mal machen. Du hast mich mit deinem Beitrag jetzt echt animiert, es doch endlich mal anzugehen. Leider ist mir Nürnberg zu weit … da werde ich mir wohl jemanden hier in der Nähe suchen müssen. Aber dann werde ich auf jeden Fall darauf achten, dass die auch nach der Methode arbeitet.
Danke dir, für diesen Beitrag!
LG, Tina